Materialmix: Papier dominiert – Kunststoff bleibt zweitgrößter Strom
Die Zusammensetzung der Verpackungsabfälle in der EU:
- Papier/Karton: 40,4 %
- Kunststoff: 19,8 %
- Glas: 18,8 %
- Holz: 15,8 %
- Metalle: 4,9 %
In 26 von 27 EU-Ländern war Papier/Karton auch 2023 der größte Abfallstrom. Einzige Ausnahme war Bulgarien (2022), wo Kunststoff minimal stärker vertreten war.
Die Spannweite bei Kunststoff ist dabei erheblich:
von 16,0 % in Luxemburg bis 29,8 % in Irland.
Recyclingquoten: 7 Länder erreichen die 2030-Ziele bereits jetzt
Die EU erreichte 2023 eine gesamtgewichtete Recyclingquote von 67,5 % – und liegt damit nur knapp unter dem Ziel von 70 % bis 2030. Bereits 7 Länder erfüllen das 70%-Ziel:
- Belgien (79,7 %)
- Niederlande (75,8 %)
- Italien (75,6 %)
- Tschechien (74,8 %)
- Slowenien (73,6 %)
- Slowakei (71,9 %)
- Spanien (70,5 %)
Andere Länder nähern sich ebenfalls an – darunter Deutschland, Frankreich, Schweden und Estland, die alle zwischen 68,5 % und 69,5 % erreichen. Am unteren Ende liegen:
- Rumänien (37,3 %; 2022)
- Ungarn (42,8 %)
- Malta (44,4 %)
- Griechenland (48,0 %)
Kunststoffverpackungen: Nur Belgien und Lettland über dem 2030-Ziel
Besonders deutlich zeigt sich die Herausforderung beim Kunststoffrecycling:
- Ziel bis 2030: 55 % Recycling
- Nur Belgien (59,5 %) und Lettland (59,2 %) liegen 2023 darüber
- Deutschland (52,2 %), Slowakei (54,1 %) und Tschechien (52,4 %) liegen knapp unterhalb
- 8 Länder bleiben deutlich unter 30 %, darunter Frankreich, Österreich, Kroatien, Dänemark und Ungarn
Diese Bandbreite zeigt, wie unterschiedlich die Infrastrukturen, Sortierqualitäten und Marktmechanismen in Europa sind.
Plastiktüten: EU-weiter Rückgang seit 2018
Jede Person in der EU verbrauchte 2023 durchschnittlich 65 leichte Kunststofftragetaschen – 30 weniger als 2018. Neun Länder liegen bereits unter dem Zielwert von unter 40 Tüten bis 2025, darunter:
- Belgien (4)
- Polen (7)
- Österreich & Portugal (14)
- Deutschland & Niederlande (31)
Die stärksten Rückgänge seit 2018 verzeichneten:
- Schweden (-131 Tüten)
- Litauen (-125)
- Lettland (-118)
Was bedeuten diese Entwicklungen für die Kreislaufwirtschaft?
Die Daten zeichnen ein gemischtes Bild:
1. Fortschritte sichtbar – aber ungleich verteilt
Einige Länder sind bereits auf einem Niveau, das weit über EU-Mindestanforderungen liegt. Andere hinken stark hinterher, insbesondere dort, wo:
- Sortierqualität schwach ist
- Rohstoffmärkte volatil sind
- Rezyklate nicht ausreichend nachgefragt oder eingesetzt werden
2. Kunststoff bleibt Engpassmaterial
Während Papier, Glas und Metalle stabile Kreisläufe aufweisen, hängt Kunststoff stark von:
- Materialqualität
- Flussinformationen
- technischen Sortiermöglichkeiten
- Marktzugang für hochwertige Rezyklate
3. Datenstrukturen werden zunehmend entscheidend
Eine zentrale Erkenntnis aus den Eurostat-Zahlen ist die wachsende Bedeutung von:
- qualitätsgesicherten Materialdaten
- brancheneinheitlichen Standards
- digitalen Verknüpfungen über die Wertschöpfungsstufen
- Transparenz zu Mengen & Qualitäten
Digitale Plattformansätze wie die von plastship unterstützen die Harmonisierung von Daten und schaffen bessere Vernetzungsmöglichkeiten entlang der Wertschöpfungskette. Sie tragen dazu bei, Materialflüsse transparenter zu machen und Informationen zu Qualitäten, Verarbeitung und Recyclingpotenzialen strukturiert bereitzustellen.