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Startseite Aktuelles EU-Verpackungsabfälle 2023: Rückgang pro Kopf – doch Kunststoff bleibt größte Herausforderung

4. Dezember 2025

EU-Verpackungsabfälle 2023: Rückgang pro Kopf – doch Kunststoff bleibt größte Herausforderung

Eurostat hat die neuen Verpackungsabfallzahlen der EU für 2023 veröffentlicht. Sie zeigen erstmals seit Jahren einen deutlichen Rückgang der Abfallmenge pro Einwohner. Gleichzeitig wird klar: Die strukturellen Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten sind weiterhin groß – und gerade bei Kunststoffverpackungen bleibt der Weg zu den europäischen Zielen anspruchsvoll.

79,7 Mio. Tonnen Verpackungsabfall – erstmals wieder weniger pro Person

2023 wurden in der EU 79,7 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle erzeugt.
Das entspricht 177,8 kg pro Einwohner, rund 8,7 kg weniger als im Jahr 2022.

Nach Jahren des Anstiegs – mit einem Höchststand von 190,1 kg im Jahr 2021 – deutet der Rückgang darauf hin, dass erste Maßnahmen Wirkung zeigen, darunter:
- Design-for-Recycling-Anforderungen
- Verpackungsoptimierungen
- nationale Reduktionsmaßnahmen
- gesteigerte Sammel- und Verwertungsquoten

Materialmix: Papier dominiert – Kunststoff bleibt zweitgrößter Strom

Die Zusammensetzung der Verpackungsabfälle in der EU:

  • Papier/Karton: 40,4 %
  • Kunststoff: 19,8 %
  • Glas: 18,8 %
  • Holz: 15,8 %
  • Metalle: 4,9 %

In 26 von 27 EU-Ländern war Papier/Karton auch 2023 der größte Abfallstrom. Einzige Ausnahme war Bulgarien (2022), wo Kunststoff minimal stärker vertreten war.

Die Spannweite bei Kunststoff ist dabei erheblich:
von 16,0 % in Luxemburg bis 29,8 % in Irland.

Recyclingquoten: 7 Länder erreichen die 2030-Ziele bereits jetzt

Die EU erreichte 2023 eine gesamtgewichtete Recyclingquote von 67,5 % – und liegt damit nur knapp unter dem Ziel von 70 % bis 2030. Bereits 7 Länder erfüllen das 70%-Ziel:

  • Belgien (79,7 %)
  • Niederlande (75,8 %)
  • Italien (75,6 %)
  • Tschechien (74,8 %)
  • Slowenien (73,6 %)
  • Slowakei (71,9 %)
  • Spanien (70,5 %)

Andere Länder nähern sich ebenfalls an – darunter Deutschland, Frankreich, Schweden und Estland, die alle zwischen 68,5 % und 69,5 % erreichen. Am unteren Ende liegen:

  • Rumänien (37,3 %; 2022)
  • Ungarn (42,8 %)
  • Malta (44,4 %)
  • Griechenland (48,0 %)

Kunststoffverpackungen: Nur Belgien und Lettland über dem 2030-Ziel

Besonders deutlich zeigt sich die Herausforderung beim Kunststoffrecycling:

  • Ziel bis 2030: 55 % Recycling
  • Nur Belgien (59,5 %) und Lettland (59,2 %) liegen 2023 darüber
  • Deutschland (52,2 %), Slowakei (54,1 %) und Tschechien (52,4 %) liegen knapp unterhalb
  • 8 Länder bleiben deutlich unter 30 %, darunter Frankreich, Österreich, Kroatien, Dänemark und Ungarn

Diese Bandbreite zeigt, wie unterschiedlich die Infrastrukturen, Sortierqualitäten und Marktmechanismen in Europa sind.

Plastiktüten: EU-weiter Rückgang seit 2018

Jede Person in der EU verbrauchte 2023 durchschnittlich 65 leichte Kunststofftragetaschen – 30 weniger als 2018. Neun Länder liegen bereits unter dem Zielwert von unter 40 Tüten bis 2025, darunter:

  • Belgien (4)
  • Polen (7)
  • Österreich & Portugal (14)
  • Deutschland & Niederlande (31)

Die stärksten Rückgänge seit 2018 verzeichneten:

  • Schweden (-131 Tüten)
  • Litauen (-125)
  • Lettland (-118)

Was bedeuten diese Entwicklungen für die Kreislaufwirtschaft?

Die Daten zeichnen ein gemischtes Bild:

1. Fortschritte sichtbar – aber ungleich verteilt

Einige Länder sind bereits auf einem Niveau, das weit über EU-Mindestanforderungen liegt. Andere hinken stark hinterher, insbesondere dort, wo:

  • Sortierqualität schwach ist
  • Rohstoffmärkte volatil sind
  • Rezyklate nicht ausreichend nachgefragt oder eingesetzt werden

2. Kunststoff bleibt Engpassmaterial

Während Papier, Glas und Metalle stabile Kreisläufe aufweisen, hängt Kunststoff stark von:

  • Materialqualität
  • Flussinformationen
  • technischen Sortiermöglichkeiten
  • Marktzugang für hochwertige Rezyklate

3. Datenstrukturen werden zunehmend entscheidend

Eine zentrale Erkenntnis aus den Eurostat-Zahlen ist die wachsende Bedeutung von:

  • qualitätsgesicherten Materialdaten
  • brancheneinheitlichen Standards
  • digitalen Verknüpfungen über die Wertschöpfungsstufen
  • Transparenz zu Mengen & Qualitäten

Digitale Plattformansätze wie die von plastship unterstützen die Harmonisierung von Daten und schaffen bessere Vernetzungsmöglichkeiten entlang der Wertschöpfungskette. Sie tragen dazu bei, Materialflüsse transparenter zu machen und Informationen zu Qualitäten, Verarbeitung und Recyclingpotenzialen strukturiert bereitzustellen.

Fazit

Aus Sicht von plastship unterstreichen die Eurostat-Daten vor allem die wachsende Bedeutung von Materialtransparenz & funktionierenden Marktstrukturen:

- Die deutlichen Unterschiede zwischen den Ländern zeigen, wie zentral verlässliche Qualitätsdaten und nachvollziehbare Materialbewertungen für stabile Kreisläufe sind.
- Der Bedarf an digitalen Schnittstellen für Rezyklate nimmt zu, da Unternehmen Qualitäten, Verfügbarkeiten und spezifische Anforderungen präziser miteinander abgleichen müssen.
- Fortschritte im Kunststoffrecycling hängen maßgeblich davon ab, wie gut Märkte funktionieren und ob hochwertige Rezyklate kontinuierlich verfügbar sind.

plastship sieht sich hierbei als unterstützenden Baustein innerhalb dieses Ökosystems: mit Fokus darauf, Transparenz zu schaffen und Unternehmen beim Zugang zu geeigneten Rezyklaten und relevanten Materialinformationen zu begleiten – ohne politische Bewertung oder normative Rolle.

Falls Sie Fragen oder Anregungen haben, melden Sie sich gerne bei mir.

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